Mediensucht

Moderne Medien sind aus der alltäglichen Freizeitgestaltung nicht mehr wegzudenken.
Viele Menschen können auf Computer, Fernseher, MP3-Player und Playstation nicht längere Zeit verzichten.
Die Ausgestaltung der medialen Angebote zielt auf menschliche Bedürfnisse und erreicht letztendlich fast jeden.

Wie bei andern Suchtformen gibt es einen Teil der Gesellschaft, hier besonders männliche Jugendliche,
die besonders auf diese Formen der Freizeitaktivität anspringen und leichter in Gefahr geraten,
eine Suchtproblematik auszubilden.

Drei Faktoren sind von besonderer Bedeutung:

1. die Zugänglichkeit
2. die Erschwinglichkeit und
3. die Anonymität des „Konsums“, die speziell in der Nutzung von Computer und Internet mittlerweile gegeben sind.

Über diese Medien entwickeln sich verschiedene pathologische Muster:
exzessiver Onlinesex, Internet-Glücksspiel, Chatten, und pathologisches Gaming (Rollenspiele usw.).

Die Grenzen zwischen diesen Formen und dem klassischen Glücksspiel verschwimmen zunehmend.
Gerade Glückspiele mit Geschicklichkeitsanteilen, wie z.B. Poker haben ein hohes Suchtpotential.

Unser Beratungs- und Behandlungsansatz ordnet diese problematischen Erscheinungsformen dem Suchtbegriff zu,
auch wenn ein Teil der Wissenschaft derzeit das Konzept als eigenständiges Störungsbild zwischen Impulskontrollstörung
und Sucht fordert.

Da wie oben angeführt Computer zum (u.a. Berufs-) Alltag gehören, kann man einen Abstinenz-Ansatz auf das Medium
als solches bezogen nicht verfolgen. So geht es sowohl um ein Erlernen eines produktiven Umgangs mit der Hardware, gleichzeitig um eine Veränderung in der Alltagswahrnehmung und -struktur.

Als therapeutischer Ansatz eignet sich besonders gut die Familientherapie, da die Medien häufig eine hohe Funktionalität in „geschwächten“ Familiensystemen haben; aber auch Einzelgespräche sowie die Vermittlung in stationäre Entwöhnungseinrichtungen gehören zum Angebot.